20. Mai 2023
Nur am Morgen zeigte sich die Sonne kurz zwischen den vom Tramuntana (wie er auf Menorca heisst) gejagten Wolken, und auch an Land hielt dieser kalte starke Wind an. Die Nacht über schwojte die Mae Requies ziemlich um ihren Anker, aber er hielt 😊

Zur nächsten Bucht waren es lediglich 1,7 Seemeilen, sodass ich zu faul war für diese sehr kurze Strecke die Genua zu setzen.

Adios schöne Cala Covas
Unterwegs immer wieder die faszinierenden Felsenformationen mit ihren Grotten Beim Besuch ist wohl ein Helm zu empfehlen:



In der schönen Cala Canutells (ohne Hotelkästen) fand ich viele freien Bojen vor.

Doch bei dem starken böigen Wind war es gar nicht so einfach an einer festzumachen. Die Hilfe von überaus freundlichen und hilfreichen Marinieros erleichterte mir das Anlegemanöver. Wie immer in den letzten Jahren erlebte ich, entgegen anderen Berichten, nie unfreundliche Leute in den Häfen und Buchten. Einmal mehr ist die Mea Requies das einzige Segelschiff, ebenso in dieser Bucht. Auch unterwegs sah ich wie gestern keinen einzigen Segler.
Bei bedecktem Himmel machte ich mich hinter die Borduhr. Und siehe da, sie funktioniert wieder 😊

Auf einer Segelyacht muss man nicht nur multitaskingfähig sein, sondern auch über folgende Fähigkeiten verfügen, wie; Skipper, Segler, Segeltrimmer, Navigator, Meteorologe, Motorbootführer (Hafenmanöver), Uhrmacher, Mechaniker, Elektriker, Kühlschrankspezialist, Schreiner, Schlosser, Maler, Takler, Spleisser, Segelmacher, Schneider, Polsterer, Waschmann (aufs Bügeln verzichte ich), Putzmann, Bilgenreiniger, Koch (etwas), Sanitär, Instruktor, Hafenplatzorganisator, Bürogummi (Logbuch und bei den jeweiligen aufwendigen Anmeldeprozedere in den Hafenbüros), Fotograf, Blogverfasser (wofür ich mich manchmal zwingen muss), Koordinator, Kommunikator und zuweilen gar Psychologe, und eine gute Prise Humor und noch vieles mehr.

Sicher an zwei Bojen
Am Abend fuhr ich dann mit dem Beiboot zum einzigen Restaurant, da ich nach dem gestrigen Abend aus der Bordküche einen übelriechenden Ziegenkäse (sah aus wie Mozarella, aber nicht im Regal vorhanden) mit Tomaten und bordeigenem Basilikum heute Abend etwas richtig schmackhaftes essen wollte.

Aber eben…..
Ich staunte, der Möwe und den Fischen schien dieser Stinkkäse vorzüglich zu schmecken, ganz im Gegensatz zu mir …

Sie wartete noch lange auf eine Zugabe….

Nie mehr!!!!!
Ich freute mich auf die lokale und einzige Beiz beim Hafen, die laut Mariniero vorzüglichen Fisch anbieten soll. Doch daraus wurde leider nichts, da geschlossen ☹ Überhaupt scheint dieser an sich sympathische Ferienort menschenleer zu sein. Erfreulicherweise liessen sie mich im lokalen Hotel am reichhaltigen Buffet teilhaben. Alles inkl. für € 22.–, da gab es doch nichts zu meckern. Allerdings war ich darauf froh, wieder auf die ruhige Mea Requies zurückkehren zu können. Dort gibt es zwar kein so reichhaltiges Buffet, dafür aber auch keinen Lärm und keine fettleibigen und reichlich tätowierte Hotelgäste…



Auch am Abend wollten sich die Wolken nicht verziehen
Und da noch meine heutige superkurze Strecke:

Einmal mehr Danke für die authentische Berichterstattung. Ja ein guter Skipper braucht viele Talente, die Führungskräften in Betrieben auch gut zu Gesicht stehen würden (von den segelspezfischen Kompetenzen mal abgesehen). Die Fähigkeit Fehlschläge mit Humor zu verarbeiten, würde ich noch ergänzen..
Weiterhin Handbreit, gute Laune und guten Wind!
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